Macht Texas nicht zum Spielball!
by Daniel Patrick Welch
(4/03)
Erteile ihnen eine Lektion, die sie nie vergessen werden. So denkt man bei Texas auf dem Potomac. Und was für eine Lektion wurde da erteilt! Sie werden nie wieder mit uns spielen, nein Bob! Wie dieser kindisch denkende Mensch durch den neokonservativen Braintrust schleicht und sich nun mit "Erfolg" seiner eigenen Prägung brüstet (wie eine Überlistung der Taliban?), ist eine wertvolle Lektion zu dem, was die zu Tode erschrockenen Beobachter auf der ganzen Welt beobachten konnten.
Das sind einige der Schlussfolgerungen, zu denen ich gelangt bin und damit habe ich meinen eigenen kleinen bescheidenen Beitrag zu Bush geleistet. Wenn ihr schon nichts habt, dann seht zu, das ihr etwas bekommt - und das sofort. Onkel Sam scherzt nicht. Wenn ihr schon dabei seid, besorgt euch eine Menge Nachtbrillen und Tonnen von Hilfsgütern aus der Luft. Geben Sie mehr für das Militär aus und weniger für Nahrung, Wohnung und Erziehung der Bevölkerung, wenn Ihnen Souveränität wichtig ist.
Das Bild des amerikanischen GI, der es sich auf Husseins Stuhl bequem gemacht hat, war auf allen Titelseiten der Zeitungen zu sehen und schickte ein Störsignal aus: Es betrifft uns, wirklich uns … Ich kann mir kaum vorstellen, dass dieses Bild so wie geplant um den ganzen Erdball reiste, aber vielleicht zählt gerade das: Wir kommen euch ablösen! Und noch eine andere Sache: Sorgen Sie sich nicht darüber, dass Sie die Amerikaner hoch erhobenen Hauptes antreffen könnten. Lektion Nummer zwei besagt, dass in der asymmetrischen Kriegsführung die Guerillakampagne, die einzige Möglichkeit ist, um davon zu kommen und um überhaupt etwas zu tun, damit meine ich irgend etwas (siehe Lektion 1: Nichts bekommen) um die mächtige Invasionsarmee in Schach zu halten.
Lektion Nummer 3 haben wir schon gelernt, bevor alles anfing: Die internationalen Gesetze sind nicht auf die US, UN, EU und die verschiedenen globalen Hilfsorganisationen, Konventionen und Vereinbarungen anwendbar, welche wie seltsame Relikte aus der Vergangenheit erscheinen. Oh, ja, hier gibt es einen Widerspruch: Wir können sie, wie es uns beliebt wieder ins Leben zurück rufen, wenn das der Sache dient und wir uns über das Verhalten andere Völker beklagen wollen.
Obwohl das hier inkongruent erscheinen mag, gestatte ich mir einen Seinfeld-Moment. Was um Himmelswillen auch geschieht, die Amerikaner hocken auf jeden Fall 24 Stunden am Tag vor der Glotze. Ich konnte nicht umhin an die Zeiten zu denken, als Kramer mit seinen Karatekenntnissen angab, bis er dazu gezwungen wurde einzugestehen, dass er einfach nur Kinder verprügelte. Das nahm eine fatale Wende für ihn, denn die Kinder fingen ihm als Gang in einer Allee ab und verprügelten ihn fürchterlich.
Und warum wird der Tod von Zivilpersonen so in den Vordergrund gerückt? Ich weiß, natürlich ist das schrecklich. Aber sind Soldaten keine Menschen? Wenn wir einmal genauer hinsehen, so beklagen die USA laut einen blutigen Mord, wenn einer ihrer Soldaten getötet wird, wobei das TV hautnah berichtet. Haben die Soldaten des Feindes keine Mütter? Sie können grausam in Asche verwandelt werden durch Treibstoff-Luftbomben aus 40.000 Fuß Höhe und andere, noch schrecklichere Waffen als die, welche nun durch das internationale Gesetz verbannt wurden, wobei die Amerikaner nicht einmal mit der Technologie Schritt halten konnten. Es sieht fast so aus, als ob sich Unterminierung, Bedrohung und Einschüchterung bezahlt machten. Bush und Rumsfeld (siehe der synchronisierte Chemical eines britischen Kolumnisten) bestehen sogar darauf, dass sie berechtigt sind, Nuklearwaffen oder andere Gase einzusetzen, die sonst nur für die Kontrolle bei Massenkundgebungen im Inland verwendet werden.
Nur die Amerikaner haben das souveräne Recht, von Macht und Arroganz besessen die Menschen, in deren Land sie eingefallen sind, vor den US-Gerichten wegen "Kriegsverbrechen" zu belangen. Bush und seine engen Verbündeten sind so eifrig damit beschäftigt, der Welt eine Lektion zu erteilen, dass sie die Lektion vergessen haben, die sie aus der Geschichte lernen sollten. Trotz aller etwas verzerrten Vergleiche mit Hitler scheinen sie nicht an dieses Juwel des Nürnberger Militärgerichtes gedacht zu haben: "Krieg ist grundsätzlich eine schlechte Sache... Das Anzetteln eines Aggressionskrieges ist daher nicht nur ein internationales Verbrechen, sondern es ist das größte internationale Verbrechen und unterscheidet sich von anderen Kriegsverbrechen nur darin, dass es Ausdruck eines globalen akkumulierte Elends ist insgesamt enthält."
Es gibt noch andere Lektionen daraus zu lernen - sei es im Ausland als auch im Inland. Vor dem Krieg stand die Bespitzelung von USA-Bürgern in ihren eigenen vier Wänden. Es war eine Art von globalem Watergate, haben Sie das verstanden? Der Höhepunkt dabei ist, dass die Amerikaner den "Kriegsnebel" dazu ausnutzten, um auf Diplomatenkonvois zu schießen, die ihren Weg kreuzten, und einige Journalisten töteten, die in der Presse schlecht über sie schreiben - einen von ihnen sprengten sie in die Luft! Und DAS übermittelt uns eine Botschaft! Koppeln wir das mit der offenen Prostitution des eingebetteten (oder "Im Bett mit .....")-Journalismus und wir können uns ein gutes Bild über die Art und Weise machen, wie alles laufen sollte.
Aber wir sollten auch die innenpolitischen Lektionen nicht vergessen. Das Bush-Kartell ist Terrorist der Chancengleichheit. Polizisten in Oakland eröffneten das Feuer auf Protestanten mit harmlosen Waffen (die sich nur einfach auf den Stufen drängelten) in einem Vorfall, der seltsam and den Generalstreik 1934 in San Francisco erinnert, welcher an den Docks seinen Anfang nahm. Gäste im Radio riefen zur Gewalt gegenüber Protestanten auf. Einige von ihnen hatten sich mit einem Panzer den Weg durch eibne Demonstration gebannt, anchdem eine falsche Bombendrohung eingegangen war. Ein Hochschulverantwortlicher brandmarkte Filme wie "Bowling for Columbine", für den sich so ein gefährlicher Radikaler wie Michael Moore verantwortlich zeichne.
John Kerry wurde angegriffen, weil er gegen Bush auftrat. Ein GOP-Anhänger, äußerte sogar die Meinung, Kerry habe kein Recht, in Kriegszeiten einen "Regimewechsel" zu verlangen. Hmmmm..in Bürgerkunde habe ich gelernt zu glauben, dass technisch gesehen unser Regime alle vier Jahre wechselt. Und die Demokraten? Sie haben keinen Grund, eine große Lippe zu riskiere, weil sie schon ihre liebe Mühe damit haben, das Wort "Opposition" zu definieren. Vergessen Sie Syrien und den Iran: Wenn Kerry, das Milchgesicht, der für den Krieg stimmte, relativ pflegeleicht sind, wer kommt dann danach?
Aber ich nehme an, dass George und diejenigen, welche die Fäden seiner Marionetten führen, heikel auf dieses Argument reagieren könnten. Stellen Sie sich vor, die Leute würden falsche Lektionen lernen, einen Regierungswechsel herbei führen oder sogar die Macht an sich reißen, die Bush zur Zeit hält? Yikes! Die Leute aus dem Irak trauen sich nicht, lauthals zu protestieren, weil sie Angst vor der Regierung haben und unsere Freiheit ist im Gegensatz dazu der Beweggrund, warum wir lieber alle den Mund halten sollten. Erleuchte mich, Scottie! Das ganze Projekt sieht ganz nach dem aus, was Robert Parry Bushs Alderan nannte, wobei er auf das Plot von Star Wars anspielte, in dem ein kleiner Rebellenplanet vom intrigereichen Death Star zerstört wurde, damit alle anderen nicht aufmuckten.
Machen Sie sich keine Sorgen, wird uns gesagt, es wird alles schon wieder ins Lot kommen. Ja, das wissen wir. Aber egal auch, wie viele Statuen sie noch stürzen müssen, die Irakis sind ein stolzes Volk. Und auch eines, das zu den Waffen greift. Wenn der US-Soldat versucht, irakische Zivilpersonen zu entwaffnen, dann werden wir sehen, wie sie reagieren….
Dabei zeigt sich aber, dass die Episode von Gullivers Reisen nach Lilliput nicht ganz so war, wie sie uns erzählt wurde. Das gilt vor allem für die letzte Woche. Dabei ist es wirklich nur fiktiv zu denken, dass der Zugang unter dem wachsamen Auge der US-Militärbesetzung freier sein wird. Die Beschwichtigungen der Regierungen lassen sich nicht mit den Panzern, die Ihr Hotel in eine Ruine verwandeln, vereinbaren.
Die Lügen gehen sogar soweit zu behaupten dass bisher noch nichts zu sehen war. Selbstmordbombenattentäter, bei denen allein das Wort subtil an die Ereignisse des 11. Septembers erinnert, werden von der Besetzungsmacht und einer Presse, welche die Illegalität der eigenen Anwesenheit nicht zugeben, als Terroristen (oder verständlicherweise als Dummköpfe) gebrandmarkt. Wie sehr die Welt mittlerweile auf dem Kopf steht! Wie kann es denn nur irgendwelche illegitimen amerikanische Zielobjekte geben, wenn es eine Besetzungsarmee gibt? Aber natürlich haben die von der Invasion Betroffenen und unter einem Abrams-Panzer Erdrückten kein Recht auf Widerstand. Jeder Anflug von Widerstand wird damit abgetan, dass "er dem Wiederaufbau des Iraks im Wege stehe." Sie werden keine heroischen Landesverteidiger, sondern immer ausländische Kämpfer sein, wie sie gemäß der COINTELPRO auch "ausländische Agitatoren" und "Provokationsagenten" am Haymarket waren. Natürlich. Wie auch sonst könnten die Leute fremde Invasoren abwehren?
Wir werden noch viele weitere, teilweise aufgebauschte Geschichten über potenzielle WMDs, den Horror des Saddam-Regimes, die noble Sache der Befreiung des Iraks hören. Und die horrenden Kosten des Krieges und der Sanktionen, welche ihm voraus gingen, werden dem Irak angelastet werden. Mit einem ihm hörigen Pressekorps schreibt der Sieger Geschichte.
Das alles hängt übrigens davon ab, ob der amerikanische Boom weiter geht. Der Dummheitsfaktor lässt sich so leicht nicht aus der Welt schaffen. Viele Amerikaner sind sehr glücklich darüber, einen "Präsidenten" zu haben, der nicht schlauer ist als sie selbst. Er stellt keine Bedrohung dar, solange man nicht im falschen Lager endet. Das ist wie bei dem alten Betrunkenen, der auf einem Stuhl in der Ecke der Bar hockt. Wenn er gerade dazu aufgelegt ist, erzählt er ein paar gute Witze. Erinnern Sie sich an den Eierkopf Carter? Yuck. Ich dachte bisher, dass die großen Monopolunternehmen, welche die Machtergreifung Bushs mit ihren Geldmitteln sponserten, die falsche Wahl getroffen hätten und vielleicht zeigt es sich auch noch, dass sie ihr Blatt überreizt haben. Aber mein Zynismus und meine Verzweiflung sind in den vergangenen Monaten gewachsen. Was für ein Coup (das Wortspiel versteht sich von selbst), einen wahren Idioten gewählt zu haben, einen betrunkenen Spießer, der nur das sagt, was man ihm befiehlt und sich dann wie ein tollwütiger Pitbull darin verbeißt.
Ich kann nicht umhin zu denken, dass Randy Newman die dunkle Seite des amerikanischen Charakters gut getroffen hat und dieser alte Song geht mir immer noch durch den Kopf:
Amerikaner träumen von Zigeunern, das hab ich heraus gefunden/
und Zigeunermessern und immer bereiten Zigeunermessern/
Und afrikanischen Gehängen, die fast bis zum Boden reichen/
Und kleine Jungen spielen Baseball im Regen/
Amerika, Amerikaner, möge Gott Erbarmen mit euch haben/
Gepeitscht habt ihr den Philippino, jetzt herrscht ihr über die westliche See/
Amerika, Amerika, gehe ins Licht/
Du bist der beste Traum, den der Mensch je geträumt hat/
und vielleicht sind alle deine Weihnachtsfeste weiß.
Nun dann, viele Leute werden das schlucken. Aber die Wirtschaft steckt in großen Schwierigkeiten und es wird immer schlimmer-die "Was Nun-Frage" taucht auf den Märkten immer wieder auf. Und auch wenn Amerika den Eroberungshelden als Stimulans für seine verrückte Wirtschaft einsetzen wird, so wirkt das eventuell gar nicht. Sogar die Demokraten haben zu kämpfen.
Nicht zu vergessen das afghanische "Modell", wo behauptet wurde, dass die Sondereinsatzkräfte nur "schleppend" vorwärts kommen. Bitte entschuldigen Sie all diese Zitate und Bilder, aber die betrügerische Sprache dieses Krieges macht es fast unmöglich, ohne Anmerkungen aus zu kommen. Wir sollten uns hier nicht täuschen: Ganz egal, wie viele Male wir diesen Schwindel und den Sturz von Statuen auch beobachten: Dieser "Krieg" (mit seinem Massensterben) ist noch nicht "vorbei" (aber nicht mehr auf den Titelseiten vertreten), genauso wenig wie der in Afghanistan, wo neulich erst "irrtümlich" 11 Zivilpersonen getötet wurden (von oben durch eine arrogante Supermacht, die lieber tötet als Fragen stell und sich dadurch überall Feinde schafft angeordnet, wobei praktisch alle darin verwickelt werden).
Und vorher habe ich noch gar nicht alles gesagt und John Kerry nicht erwähnt. Natürlich können wir Syrien und den Irak nun vergessen, wennOf course we can't forget Syria and Iran, now in the sights of the voracious Democracy Installing Cabal (you do the letters). Und dann sind dort noch, Kolumbien, Venezuela, die Philippinen, Syrien, Nordkorea, Montezuma und die Ufer von Tripoli.... Aber vergessen wir nicht die wichtigste Lektion, die aus dem Schatten ins Licht tritt, die Kramer-Lektion (meine Entschuldigung an Michael Richards). Die Kinder warten auf der Straße, George, aus diesem Krieg lernen sie so einiges und es werden immer mehr.
© 2003 Daniel Patrick Welch. Der Nachdruck wird gestattet.
Ubersetzung von Sigrid Dohmen
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Welch lebt und schreibt in Salem, Massachusetts, USA, mit seiner Frau, Julia Nambalirwa-Lugudde Zusammen sind sie verantwortlich für
The Greenhouse
School. Er ist Schriftsteller, Sänger, Linguist und
Aktivist, erschien im Radio [interview
hier]. und steht für weitere Interviews zur Verfügung. Die bisher erschienenen Artikel und Übersetzungen sind erhältlich unter
danielpwelch.com. Einen Link auf Ihrer Homepage würden wir
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